
Der Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht mit ICLU von Professor Dr. Christoph Safferling, LL.M. (LSE) hat ab sofort eine Stelle (TV-L E13) für eine/n Wissenschaftliche Koordinator:in des Gründungsbüros für die Entwicklung des Gedenk- und Lernortes Heil- und Pflegeanstalt Erlangen (voraussichtlich zum 1. Juli 2025)
Die Heil- und Pflegeanstalt Erlangen war in der NS-Zeit Tatort von Euthanasie-Verbrechen. Im Rahmen der Aktion T4 wurden von hier aus über 900 Patientinnen in die Tötungsanstalten Hartheim und Pirna-Sonnenstein deportiert und ermordet. Mindestens 700 weitere Patientinnen wurden ab 1942 durch systematische Unterernährung aufgrund des Hungerkosterlasses des bayerischen Innenministeriums ermordet. Nachdem ab 1978 ein Großteil der Gebäude der Heil- und Pflegeanstalt abgebrochen wurden, fand eine Auseinandersetzung mit den in Erlangen verübten Verbrechen erst schrittweise ab 1996 statt. 2015 stellten die im Erlanger Stadtrat vertretenen Parteien schließlich einen Antrag zur Schaffung eines Ortes der Erinnerung. Nach der Vorstellung eines entsprechenden Rahmenkonzepts 2020 und der Abhaltung eines freiraumplanerischen Ideenwettbewerbs 2022 konstituierte sich 2023 eine Steuerungsgruppe aus Mitgliedern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Stadt Erlangen und des Universitätsklinikums Erlangen, mit dem Ziel, eine Machbarkeitsstudie zur Einrichtung eines Gedenk- und Lernortes durchzuführen. Diese wurde im Januar 2025 vorgestellt und ist unter folgendem Link abrufbar:
Zur Realisierung des Gedenk- und Lernorts wird in Kooperation von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Stadt Erlangen nun ein Gründungsbüro eingerichtet. Das Gründungsbüro besteht neben der zu besetzenden 100% Stelle aus drei weiteren wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen mit teils mehrjähriger Erfahrung im Projekt auf 1,5 Stellen. Aufbauend auf der 2024 erstellten Machbarkeitsstudie sollen die dort entwickelten Ideen vertieft und erste Formate und Inhalte erprobt sowie ein kuratorisches und räumliches Konzept für den Gedenk- und Lernort erarbeitet werden.
Spezifische Aufgaben:
Wissenschaftliche Koordination und Organisation des Gründungsbüros Gedenk- und Lernort
Weiterentwicklung und strategische Planung des Gründungsbüros
Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen
Zielvorgaben definieren
Koordination und Optimierung von Abläufen und Personaleinsatz
Durchführen von Besprechungen
Controlling und Berichtswesen
Aufgaben des Gründungsbüros:
Fortschreibung des Gesamtkonzeption des Gedenk- und Lernorts
inhaltliche Weiterentwicklung und planerische Umsetzung der in der Machbarkeitsstudie formulierten Gesamtkonzeption des Gedenk- und Lernorts
Entwicklung und Planung von Vermittlungskonzepten einer inklusiven Gedenk- und Erinnerungsarbeit
Umsetzung der inhaltlichen Gesamtkonzeption in ein Raumkonzept (Gebäude / Freiraum / Szenografie) und Entwurf eines Nutzerbedarfsprogramms als Grundlage von Leistungsverzeichnissen /Vergaben
kuratorische Zuarbeit für erste Popup-Ausstellungsformate
Kommunikation und Vermittlung mit Steuerungs- und Begleitgremien
Koordination von Gremientreffen
regelmäßiger Austausch mit und Bericht in der Steuerungsgruppe und mit einem zu etablierenden Inklusionsbeirat
Begleitung von und regelmäßiger Austausch mit Angehörigen von Opfern der NS-Euthanasie, Vertretern der Angehörigen sowie Einrichtungen und Initiativen der Angehörigenarbeit
Vernetzung und Kooperation mit themenspezifischen Gedenkstätten, Akteuren der inklusiven Erinnerungskultur sowie Institutionen, zivilgesellschaftlichen Gruppen etc.
Pflege und Ausbau von Netzwerken
konstanter Austausch mit unterschiedlichsten Gruppen, Initiativen, Akteuren und Institutionen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene
Zielgruppenspezifische Vermittlungsangebote
Entwicklung von Vermittlungsangeboten in Kooperation mit Bildungseinrichtungen und Vertreterinnen von Zielgruppen
Koordination und Realisierung von Angeboten
Notwendige Qualifikationen:
Anforderungen:
ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master, Magister, Diplom) der Geschichte mit Schwerpunkt Zeitgeschichtsforschung, der Pädagogik, der Soziologie, der Kulturwissenschaft oder vergleichbare Qualifikation mit historisch-politischem Schwerpunkt; alternativ: gleichwertige Fähigkeiten und mehrjährige Erfahrung in der gesuchten Tätigkeit
fachliche Kenntnisse in den Themenfeldern Gedenkstättenpädagogik, historisch-politische Bildung, NS-Euthanasie und/oder Disability Studies
praktische Erfahrung in der Konzeption und Umsetzung von Projekten der historisch-politischen Bildungsarbeit sowie inklusiver Erinnerungsarbeit sowie Erfahrung mit der Konzeption und Organisation von Vermittlungsangeboten für unterschiedliche Zielgruppen mittels Ausstellungen, Publikationen, Veranstaltungen
hohes Maß an Team-, Kooperations-, Kontakt- und Konfliktlösungsfähigkeit
effiziente Arbeitsorganisation, selbständiges und lösungsorientiertes Arbeiten
sicheres und überzeugendes Auftreten, sowie Verhandlungsgeschick und Entscheidungsstärkeausgeprägtes Verständnis für die gesellschaftspolitische Bedeutung des geplanten Gedenk- und Lernortes
Befristetes Forschungsvorhaben
Wir freuen uns besonders über Bewerbungen von Menschen mit Behinderung und/oder Diskriminierungserfahrung. Ferner will die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg den Anteil von Frauen in den Bereichen erhöhen, in denen sie unterrepräsentiert sind. Frauen werden deshalb ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis 22.04.2025 per E-Mail an Prof. Dr. Christoph Safferling: . Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
24 März 2025
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