In diesem Artikel:
Ist es mit 40 oder 50 zu spät für eine berufliche Neuorientierung?
Auch im fortgeschrittenen Erwerbsalter kann der Wunsch nach beruflicher Veränderung aufkommen. Nicht nur körperliche Beschwerden können der Auslöser sein. Denn auch in den letzten Jahren vor der Rente streben wir nach Erfolg und Selbstverwirklichung.
Bei Eltern kann eine berufliche Neuorientierung mit 40 Jahren damit zusammenhängen, dass die Kinder gerade aus dem Haus sind. Nach längerer Pause oder Teilzeitarbeit möchte man beruflich wieder durchstarten.
Natürlich wird es mit zunehmendem Alter nicht einfacher, eine neue Stelle zu finden. Es ist kein Geheimnis, dass viele Unternehmen ihre Stellen gerne mit jungen Arbeitnehmern besetzen. Aber deshalb jahrzehntelang in einem Job bleiben, in dem man unglücklich ist? Das ist keine Option. Ein Berufseinstieg mit 30 ist keine Seltenheit mehr und auch mit 50 ist noch genug Zeit, um sich neu zu orientieren und noch einmal richtig durchzustarten.
Generation 40 plus auf dem Vormarsch
Laut Dr. Eichenhorst, Experte des Bonner Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), zeichnet sich bei der Generation 40 plus bereits ein Trend zur beruflichen Neuorientierung ab. Er empfiehlt dieser Altersgruppe, mehr auf eigene Netzwerke (analog oder digital auf LinkedIn und XING) oder Kontakte auf Jobmessen zu setzen, statt sich nur auf ausgeschriebene Stellen zu bewerben. So stehe die Persönlichkeit im Vordergrund.
Beste Voraussetzungen für den Neustart
Vielen Menschen in den besten Jahren geht es ähnlich: Die Kinder sind aus dem Haus, das Eigenheim ist fast abbezahlt, Berufserfahrung ist reichlich vorhanden. Doch die Zufriedenheit im Job fehlt. Das Ende der Karriereleiter? Ganz im Gegenteil! Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit gekommen, die (beruflichen) Träume zu verfolgen. Die zweite Hälfte des Berufslebens liegt noch vor dir.
Wer motiviert und mit Leidenschaft an neue Herausforderungen herangeht, hat gute Chancen auf Erfolg. Natürlich ist die Unsicherheit groß, in der Lebensmitte einen Neuanfang zu wagen. Aber für einen Jobwechsel mit 40 oder 50 gilt das Gleiche wie für alle anderen auch: Man benötigt eine Strategie, ein finanzielles Polster und gute Argumente, um den zukünftigen Arbeitgeber zu überzeugen.
Du hast berühmte Vorbilder
Du bist nicht allein. Viele Menschen haben ihren beruflichen Neustart bereits hinter sich. Ein paar berühmte Beispiele gefällig?
- Vera Wang begann ihre Karriere als Journalistin und Redakteurin bei der Vogue. Erst mit 40 Jahren wechselte sie in die Modebranche und wurde eine berühmte Designerin von Brautkleidern.
- Colonel Harland Sanders, Gründer von Kentucky Fried Chicken (KFC), startete seine erfolgreiche Fast-Food-Kette erst mit 60, nachdem er zahlreiche andere Berufe ausprobiert hatte.
- Ronald Reagan, 40. Präsident der Vereinigten Staaten, war vor seiner politischen Karriere ein bekannter Schauspieler und Gewerkschaftsführer in Hollywood. Erst mit 50 Jahren ging er in die Politik.
- Julia Child war nicht immer die berühmte Fernsehköchin und Autorin. Zuvor war sie jahrelang in der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ihre Leidenschaft fürs Kochen entwickelte sie erst in ihren späten 30er und 40er Jahren.
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Es ist nie zu spät!
Ob du einen Job suchst, der dir einen Sinn gibt, ob du deinen Kindheitstraum verwirklichen oder dein eigenes Unternehmen gründen willst – jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Jeder verdient es, in einem Beruf zu arbeiten, der ihn erfüllt. Der Schlüssel zum Erfolg sind Motivation, Leidenschaft und die Überzeugung, dass es nie zu spät ist, etwas Neues zu beginnen.
Trau dich, den ersten Schritt zu tun. Deine Zukunft wird es dir danken.
Quereinsteiger:innen sind gefragt
Wir werfen an dieser Stelle einmal eine These in den Raum: Jede:r von uns kennt mindestens eine Person, die einen völlig anderen Job ausführt, als sie ursprünglich gelernt hat. Zufall? Wir glauben nicht. Der Arbeitsmarkt ist im ständigen Wandel, neue Berufe entstehen, andere Berufe sterben aus. Eine Entwicklung, die durch die Digitalisierung und den Einsatz von KI noch weiter vorangetrieben wird. Fakt ist: Immer mehr Unternehmen suchen gezielt nach Quereinsteiger:innen. Auch auf unserer Plattform findest du zahlreiche Jobs für Quereinsteiger:innen. Schau dich doch mal um!
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Berufliche Neuorientierung im Alter: Wie geht das?
Eine berufliche Neuorientierung im Alter kann herausfordernd, aber auch lohnend sein. In unserem Artikel erfährst du, wie du strukturiert vorgehst, den passenden Beruf findest und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
Selbstbefragung: Neu anfangen? Auf jeden Fall! Aber was…?
Bevor du eine berufliche Neuorientierung in Angriff nimmst, solltest du ehrlich zu dir sein und folgende Fragen beantworten:
- Was genau macht mich in meinem jetzigen Beruf unzufrieden?
- Liegt die Unzufriedenheit am Beruf selbst oder an bestimmten Tätigkeiten, Kolleg:innen oder Vorgesetzten?
- Könnte ein Wechsel innerhalb des Berufsfeldes (Teilzeit, andere Position, andere Branche) eine Lösung sein?
- Bin ich negativ motiviert (weg vom alten Job) oder positiv motiviert (hin zu neuen Herausforderungen)?
- Welche Fähigkeiten, Qualifikationen und Tätigkeiten, die mir Spaß machen, könnten mir auch in einem anderen Umfeld von Nutzen sein?
Wie dir ein japanisches Konzept weiterhelfen kann
Hast du dich schon mal gefragt, warum manche Menschen einfach nicht aufhören wollen zu arbeiten? Oft liegt dies daran, dass diese Menschen ihr persönliches Ikigai gefunden haben. „Ikigai“ ist ein japanisches Konzept und bedeutet übersetzt „Sinn des Lebens“ oder „Wofür es sich zu leben lohnt“. Es hilft Menschen, ihre Leidenschaften, Talente und den Sinn ihres Lebens zu entdecken. Das Modell besteht aus vier zentralen Fragen, deren Beantwortung dir helfen kann, deinen Traumjob zu finden:
- Was liebst du: Was sind deine Leidenschaften und Interessen?
- Was kannst du gut: Wo liegen deine Stärken? Welche Fähigkeiten beherrschst du?
- Was braucht die Welt: Wie kannst du deine Talente im Interesse der Gesellschaft einbringen?
- Womit kannst du Geld verdienen: Erfüllung hin oder her, ohne Geld kommst du im Leben nicht weiter.
Schaffe die notwendigen finanziellen Voraussetzungen
Oft scheitert der berufliche Neustart nicht etwa an mangelnder Motivation oder Ideenreichtum, sondern vor allem an eines: Geld. Die Angst davor, all seine Ersparnisse aufzubrauchen und am Ende doch wieder in einem Job zu landen, der einen nicht erfüllt, ist groß. Um dir selbst einen finanziellen Puffer zu schaffen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Beginne frühzeitig zu sparen: Es ist wichtig, einen Notgroschen anzulegen. Spare mindestens drei bis sechs Monate deiner Lebenshaltungskosten, um Sicherheit und Flexibilität während deiner beruflichen Neuorientierung zu gewährleisten.
… - Nutze Fördermöglichkeiten: Für Menschen wie dich sind Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit und die Bildungsprämie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gemacht. Prüfe, ob du die Voraussetzungen für diese Förderungen erfüllst und vergiss nicht: Viele Weiterbildungskosten können steuerlich geltend gemacht werden!
… - Finde Alternativen zur Kündigung: Reduziere deine Arbeitszeit oder suche dir eine Teilzeitstelle, um mehr Zeit für Weiterbildung und Jobsuche zu haben und gleichzeitig dein Einkommen zu sichern. Übergangsjobs, Nebenjobs und freiberufliche Tätigkeiten können finanzielle Engpässe überbrücken.
… - Ziehe Kredite und Darlehen in Erwägung: Bildungskredite wie der KfW-Bildungskredit bieten günstige Konditionen und flexible Rückzahlungsmodalitäten. In Ausnahmefällen kann auch ein privates Darlehen von Familie oder Freunden eine Option sein.
Suche dir Unterstützung bei deiner beruflichen Neuorientierung
Du musst deine berufliche Neuorientierung nicht allein bewältigen. Eine berufliche Neuorientierung kann durch verschiedene Unterstützungsangebote erleichtert werden:
Berufsberatung
Berufsberaterinnen und Berufsberater informieren umfassend über Berufsbilder und Berufswege, helfen bei der Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen und unterstützen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen.
Ansprechpartner:
Berufsberatung der Agenturen für Arbeit
Berufsinformationszentren (BiZ)
Coaching
Ein Coach hilft, berufliche Ziele zu formulieren, mentale Blockaden zu überwinden und berufliche Pläne umzusetzen.
Ansprechpartner:
Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V.
Private Karriere- und Business-Coaches in deiner Nähe
Fortbildungen und Umschulungen
Diese Maßnahmen helfen, fehlende Qualifikationen zu erwerben oder vorhandene Kenntnisse zu vertiefen.
Ansprechpartner:
Berufsförderungswerke (BFW)
InfoWeb Weiterbildung
Infotelefon zur Weiterbildungsberatung
Selbsthilfegruppen und Online-Communitys
Der Austausch mit anderen, die sich ebenfalls beruflich neu orientieren, kann motivieren und neue Perspektiven eröffnen.
Beispiele:
Weitere nützliche Ressourcen:
Erkundungstool der Agentur für Arbeit
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Neuorientierung auf LinkedIn & XING – Wie du Business Netzwerke optimal nutzt
LinkedIn und XING sind mächtige Werkzeuge für die berufliche Orientierung und Jobsuche. Durch den gezielten Einsatz dieser Netzwerke knüpfst du wertvolle Kontakte, erhältst Einblicke in deine Wunschbranche gewinnen und verbesserst deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nutze diese Plattformen, um dich professionell zu präsentieren, aktiv nach neuen Möglichkeiten zu suchen und dich von potenziellen Arbeitgebern finden zu lassen.
Tritt mit Fachleuten in Kontakt: Suche gezielt nach Personen, die bereits im angestrebten Berufsfeld tätig sind und schicke ihnen eine Kontaktanfrage oder abonniere ihren Feed. So erhältst du wertvolle Einblicke in ihren Arbeitsalltag und kannst abwägen, ob der Beruf zu dir passt und deinen Erwartungen entspricht.
Wirf einen Blick in fremde Karrierewege: Wenn du die Profile von Fachkräften in deiner Zielbranche recherchierst, erhältst du detaillierte Informationen über deren Bildungs- und Karrierewege. Diese Einblicke können dir helfen, deine eigenen Karriereschritte zu planen und dich gezielt weiterzubilden.
Nutze dein Netzwerk für die Stellensuche: Beteilige dich an Diskussionen in deinem Netzwerk und halte die Augen offen für Stellenangebote, die oftmals von deinen zukünftigen Kolleg:innen geteilt werden.
Vervollständige dein Profil: Je vollständiger dein Profil, desto genauer die Jobvorschläge, die dir LinkedIn oder XING machen. Vergiss auch nicht, deine Qualifikationen einzutragen.
Fazit – Mut zur Veränderung
Ob aus gesundheitlichen Gründen, dem Wunsch nach Selbstverwirklichung oder neuen Herausforderungen – viele Menschen haben bewiesen, dass ein erfolgreicher Neustart auch mit 40 oder 50 möglich ist. Mit einer klaren Strategie, finanzieller Planung und der Nutzung von Netzwerken wie LinkedIn und XING kannst du den Übergang meistern. Vertraue deinen Fähigkeiten und Erfahrungen und lass dich nicht von Unsicherheiten aufhalten. Deine berufliche Zukunft liegt jetzt in deinen Händen – mach den ersten Schritt!